Hacker-Porträt

Veröffentlicht von am Mai 3, 2016 in Portraits | Keine Kommentare

Jonas Schneider

Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Historischen Lexikon der Schweiz. Er arbeitet derzeit an einem Projekt namens Geovistory – eine Software zur Visualisierung historischer Informationen in Raum und Zeit.

m_DSC0001Jonas Schneider bezeichnet sich selber als ein „Digital Humanist“. Auch wenn er der Meinung ist, dass der Begriff inflationär verwendet  wird, weiss er nicht, wie er seine Rolle besser bezeichnen könnte. Bereits während und vor allem nach dem Studium hat sich sein Schwerpunkt von Geschichte und Geographie in die informatische Richtung verlagert. Er ist ein visueller Mensch. Als ich ihn nach seinen Kompetenzen frage, verpackt er sie in ein Bild: „Man kann sich meine Fähigkeiten in Form eines Ts vorstellen, wobei die Horizontale allgemeine Kompetenzen repräsentiert und die Vertikale Spezialisierungen. Zu meinen Stärken zähle ich eine breite, interdisziplinäre Horizontale bestehend aus historischem, geografischem und informatischen Grundwissen sowie eine stets wachsende Vertikale im Bereich des Web-Developments. In diesem Bereich konnte ich aufgrund meiner Tätigkeiten als Entwickler von (Web-)Apps, besonders in die Tiefe gehen“  – Und diese Fähigkeiten kann Jonas beim HLS wunderbar einbringen. Er arbeitet derzeit an der Weiterentwicklung und Nutzbarmachung (geo-)informatischer Methoden für die Erforschung und Vermittlung geschichtswissenschaftlicher Inhalte.

Damit ist er nicht nur für seinen Arbeitgeber ein Glück, sondern auch am Kultur-Hackathon in Basel an der richtigen Stelle und bestimmt für jedes Team eine Bereicherung.

Jonas, hast du schon Ideen, die du am Hackathon gerne umsetzten würdest?

„Ich habe ganz viele Ideen – allgemeiner und persönlicher Art. Zum Beispiel gäbe es im Bereich von Verarbeitung, Auswertung, Analyse oder Visualisierung eines Textkorpus viel Potential. Wie könnten attraktivere Zugangsformen entwickelt werden, die helfen, sich in einem Lexikonkorpus besser zu bewegen oder diesen zu analysieren? Oder weniger allgemein formuliert – und damit wären wir bei einer Projektidee, die mir selber am Herzen liegt und ich gerne am Hackathon mit einem Team angehen würde – Datensätze verschiedener Data-Provider verknüpfen und damit eine kleine WebApp entwickeln. Oder vielleicht bekommen wir auch alleine mit HLS-Texten etwas hin. Wir werden sehen. Sehr interessant – und meiner Meinung nach auch machbar – wäre es auch, wenn wir beispielsweise versuchen, die räumlichen und zeitlichen Informationen in den HLS-Artikeln automatisch zu erkennen, um danach die raumzeitliche Verteilung des HLS zu visualisieren. So könnte man sehen, welche Regionen und Epochen das HLS besonders dicht behandelt und wo allenfalls Lücken bestehen.

Und weil ich jetzt ohnehin schon Werbung für das HLS-Korpus mache, hier noch ein Hinweis für Computerlinguisten: Das HLS-Korpus ist durchgehenden dreisprachig. Jeder Artikel wurde professionell übersetzt und redigiert. Vielleicht hättet ihr Lust daraus etwas zu machen?“

Wie uns Organisatoren ist es auch Jonas neben der konkreten Arbeit an den Daten ein Anliegen, am Hackathon viele spannende Leute und Projekte kennen zu lernen. Vernetzung und Austausch sind im wichtig. „Und“, ergänzt Jonas, „es gibt bestimmt viele Werkzeuge oder Workflows, die ich noch nicht kenne. Ich freue mich, auch diese kennen zu lernen.“

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Artikel und Bilder von Marion Regenscheit

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